2/27/2009

Restiform Bodies


Was passiert, wenn sich drei der profiliertesten Künstler des Avantgarde-gar-nicht-so-Hip Hop-Labels Anticon zusammenfinden, um auf einem Album ihren Unmut über blinden Konsum in der heutigen Gesellschaft kund zu tun?
Antwort: Sowas wie Restiform Bodies. Die Crew, bestehend aus den schon als Solokünstlern nicht unbedingt das Standard-Hip Hop-Klienteln beliefernden Passage, Telephone Jim Jesus und Bomarr befindet sich auf ihrem Anticon-Debüt "Tv Loves You Back" doch ziemlich weit draußen. Interessant daran: Trotzdem ist das Album gefüllt mit kleinen, aber feinen Hits, die locker lässig alle Grenzen einreißen und auf denen sich die Künstler so richtig austoben dürfen. Über meist technoid-synthie-versuchte Beats darf Passage dann wahlweise die Doubletime-Keule rausholen oder auch mal mit gebrochen-sympathischer Stimme seine Kritik unters Volk bringen.
Wie gesagt: this is not your average Hip Hop, aber gerade deshalb wie nahezu jedes Release von Anticon ziemlich interessant und zudem bleibt natürlich auch mal wieder alles innerhalb der Familie. Mehr davon bitte. Und bitte auch ein neues Passage-Solowerk.

Reinhören!

2/17/2009

Venetian Snares - Detrimental Disco Wibble Tour Bootleg


Live Bootlegs sind ja immer so eine Sache. Zum einen hart am Rand der Legalität sind viele auch schlichtweg qualitativer Bockmist. Wenn mir dann aber eines von meinem persönlichen Breakcore/IDM-Heroen Venetian Snares virtuell entgegen grinst, dann ist der Finger schneller am Download-Button, als der Takt auf den Platten des Herren wechselt.
Zu hören gibt es ein knapp 90-minütiges Set, aufgenommen in irgendeinem Club der USA, den der werte Herr zusammen mit Elektro-Avantgardist Otto Von Schirach im Dezember letzten Jahres zu meinem Unmut beehrt hat. Mensch, hätte ich mir das Spektakel gerne angetan, aber nunja. So heißt es eben weiterhin warten.
Das Liveset bietet einen guten Querschnitt durch die latent unübersichtliche Diskographie des ungarischstämmigen Workaholics und ist soundtechnisch definitiv sehr gut konserviert worden.
Definitiv ein Tipp und evtl. ein guter Einstieg in die wahnwitzige Soundwelt des Aaron Funk.
Klare Empfehlung!

Download!

Reinhören!

If I never make it home tonight....


...THE STREETS WILL SWALLOW ME WHOLE!!!


Trapped Under Ice sind eine junge Band aus Baltimore, die sich ganz dem Mosh verschrieben hat. Eine tiefe Abwehrhaltung gegenüber der bösen Welt und eine lang nicht mehr gehörte Intensivität liegen den erst 2 Releases diese Band zu Grunde. Besonders "Stay Cold" macht in rund 10 Minuten keine Gefangenen und ist - für mich - eine der besten Hardcore-Scheiben 2008. Auch das Democover sieht schön scheisse underground aus. Yeah.

underaice

2/14/2009

Celeste - Misanthrope(s)


Die neue Celeste ist seit heute zum Download und Vorbestellen in gefühlten 367 Varianten bereit. Wer die Band noch nicht kennt, der kann sich gerade noch den direkten Vorgänger "Nihiliste(s)" mit runterladen. Es erwarten einen abermals Hass, Verzweiflung und Lebensverneinung. Einfach dem Link unten folgen und eine der spannendendsten und bösartigsten Bands der letzten Jahre entdecken!

Reinhören und Runterladen!

2/11/2009

Bass, Breaks, BRRRRZZZZZ und BAM!

So, wie versprochen, bzw. angedroht geht es im zweiten Post meinerseits heute Abend etwas synthetischer zu. Von ausgeflippt bis trippig ist alles dabei.

Buraka Som Sistema


Fangen wir an mit dem vielleicht heißesten Scheiß, den die Blogger-Szene und die Musikpresse derzeit zu bieten hat. Diese drei (oder vier?) Portugiesen wirbeln auf ihrem derzeit bei Myspace in voller Länge zu hörenden Album alles durcheinander was geht oder auch nicht. Das ist sicher alles andere als subtil, geht dafür aber vom ersten Song an in die Beine und bringt den Hintern zum Schütteln. Und so soll es schließlich sein. Ehrensache, dass sich bei diesem wüsten Mix aus Weltmusik, Techno, Dubstep und Hip Hop auch everybody's darling M.I.A. mal blicken lässt.

Reinhören!

N.A.S.A.


Gäbe es einen Preis für die wohl durchgeknallteste Feature-Liste, er wäre diesem Duo sicher! Nur mal ein Auszug: M.I.A. (schon wieder!), Santogold, Tom Waits, John Frusciante, Kanye West, Method Man, RZA und zwar am besten alle zusammen.
Klingt wild? Ist es auch und für diese Zeiten untypisch erstaunlich stark im Soul verwurzelt. Klar, es gibt auch einige Tracks, um die Tanzflächen in Rekordzeit zum Glühen zu bringen, aber insgesamt ist das alles doch eine relativ entspannte Sache. Reinhören lohnt alle mal. Und nochmal: Was für eine Featureliste. Und das war nur ein Auszug. Auf jedem Song werden durchschnittlich drei bis vier Künstler verbraten! Bastard Pop anno 2009.

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Akala

Englischer Hip Hop. Wer jetzt an Grime denkt liegt natürlich nicht ganz falsch, aber auch abseits des düster-brachialen Minimalismussounds gibt es Platz. Auftritt: Akala. Wohlgemerkt: Die Beats hier sind oftmals sehr elektronisch ausgefallen, doch Limitierungen sind die Sache dieses Herren nicht. Mit absolut glasklarer Stimme kickt der Kerl seine ausgesprochen smarten Texte mit einem mörderischen Flow ins Mikro, dass man sich fragen muss, warum nicht einmal ausgezeichnete MCs wie Amewu in Deutschland zu einer solchen Leistung fähig sein. Dazu dann noch Beats die heftiger reinhauen als Mike Tyson und Wladimir Klitschko zusammen und fertig ist das wohlschmeckende Gebräu. Etwas unübersichtliche Myspace-Seite übrigens, der Player befindet sich bei mir sehr weit rechts und muss erst erscrollt werden. Die Akustiksongs hätte man sich auch sparen können, aber ab "Shakespeare" ist hier die Hölle los. Makellos. Grandios!

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Amanda Blank


Spätestens seit Uffie weiß ja jedes Kind, dass auch Frauen gerne mal ordentlich den Sexgott, respektive die Sexgöttin rauslassen. Und das mit Stil, denn während wir in Deutschland mit Lady Bitch Ray die Niederungen dieser Strömung zu ertragen haben ist man dort anderswo schon weiter und kann Frauen feiern, die jede Party zum Kochen bringen, nicht unbedingt auf den Mund gefallen sind und dabei trotz aller Anzüglichkeiten noch ungemein sexy bleiben. Eine davon: Amanda Blank. Bekannt von Projekten mit den Electro-Hip Hop-Pionieren von Spank Rock und bspw. auch Santogold, die ja letztes Jahr ziemlich zünftig durch die Decke ging. Reinhören, Spaß haben und sich abermals fragen, warum so etwas in Deutschland nicht möglich zu sein scheint.

Reinhören!

Nathan Fake



Alle Energie weggetanzt? Dann ist es jetzt Zeit für etwas Entspannung. Und Nathan Fake weiß, wie man diese liefert, ohne dabei zu langweilen. Das Grundgerüst: Bass. Die Zusatzzutaten: Soundeffekte so weit das Ohr reicht. Fällt fast schon unter Reizüberflutung, ist aber vor allem eines, nämlich wunderschön.

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Nix neues, ich weiß und generell ist dieser Blogeintrag ganz sicher keiner, der vor Geheimtipps nur so strotzt, aber dafür haben wir jetzt eine Ahnung, wie die Parties der Zukunft hoffentlich musikalisch untermalt werden.

Auf die Fresse mit Gefühl!




Erster Beitrag hier! Und ich möchte als Erstes auf eine besondere Band von der Insel hinweisen, die auch hierzulande schon eine gewisse Popularität erreicht haben und diese von mir aus gern vergrößern können!

Also gut, das neue Architects ist wirklich großartig. Momentan sind vier Songs davon hier zu hören. Basslastige Rhythmen, rauher Gesang und dichte Strukturen bestimmen hier das Geschehen. Im Gegensatz zum meiner Meinung nach eher schwachen Vorgänger wurde mehr auf Dynamik und damit auch auf mehr Cleangesang gesetzt. Der Titelsong ist dann fast schon eine Ballade - mit Eruption.

Eine Wagenladung Krach

Oh lala, lang nix mehr von meiner Seite aus zu lesen gewesen. Man möge es entschuldigen. Dafür heute in zwei Schüben zunächst einmal ein Statusbericht von der Krachbasis und später noch ein eher hypelastiger von der Binärcode-Front. Damit sich hier jetzt keiner über mangelnde Abwechslung beschweren kann.

Dann mal ab die Post.




























Zwecks Nicht-Abschreckens der verweichlichten Leserschaft folgen nun zunächst: Battle!
Made in the USA, straight nach vorne gehend und immer schön zwischen melancholisch (manchmal) und aufbauend-positiv (oft) pendelnd haben die Jungs mit "In Remission" annon 2008 ein formidables Debütalbum abgeliefert und dürften auch live "abgehen wie ein Kampfhund auf dem Kinderspielplatz". Möglichkeiten, sich hiervon zu überzeugen gibt es im März, wenn die Band zusammen mit den kanadischen Grave Maker auf ausgedehnte Europatour geht. Vorbeigucken angesagt, wenn nicht sogar Pflicht.

Reinhören!



























Nummer zwei im Bunde sind heute LoFi Inferno aus München. Nicht vom Bandnamen irritieren lassen. LoFi ist hier gar nichts, dafür jedoch angenehm passioniert und abwechslungsreich gespielt. Getextet wird auf Deutsch, angesungen und -geschrien gegen die Momente der Resignation und alles, was sonst noch eher scheiße ist. Tolle Sache, könnten noch einiges reißen. Das Debütalbum "Unter Wölfen" ist auf dem Weg und weiß definitiv zu überzeugen. Weiter so!

Reinhören!
















So, Hardcore-Phase überstanden, jetzt gibt's was für echte Männer. Tombs sind auf Relapse gesignt, was ja an und für sich und sowieso schonmal jeden Krachliebhaber zumindest zum Reinhören verführen sollte. Da ich mit dieser Meinung vielleicht doch etwas alleine da stehe jetzt nochmal die eindringliche Bitte: Hört und kauft "Winter Hours". Ein Wahnsinnsalbum. Der nahezu perfekte Mix aus Mastodon, Kylesa und Celtic Frost. Heißt: Dreckiger Rock trifft auf Crustpunk und Black Metal. Riffwände werden am laufenden Band aufgebaut um schnurstraks wieder eingerissen zu werden. Monumental und essenziell. Auch hier: da geht noch einiges!

Reinhören!





















Achtung, jetzt wirds noch zweimal richtig wild. Zunächst: Neuropathia aus Polen.
Machen: wilden punklastigen Grindcore mit Liebe zu obskuren B-Movies und heftigsten Riffs.
Ergibt: Eine Wagenladung Adrenalin nicht nur für den Hausgebrauch. Nachzuhören auf den angenehm subtil betitelten Scheiben "Satan Is A Cunt" und "Satan Owns Your Stereo". Neben Antigama vermutlich derzeit das Beste, was die osteuropäische Grindcore-Szene zu bieten hat. Ach fuck it: Neben Antigama vermutlich derzeit das Beste, was die gesamte europäische Grindcore-Szene zu bieten hat.

Reinhören!























Und zum Abschluß nochmal Grindcore. Meine derzeitige Lieblingsband dieser Sparte, Magrudergrind, haben schonmal zwei Hörproben ihres im Sommer erscheinenden Willowtip-Debüts auf ihre Myspace-Seite gestellt, die das wohl famoseste Geprügel seit... ja, seit ihrem letzten Album versprechen. Ganz wild, ganz toll und neuerdings mit Nasum-Gedächtnisvocals versehen. Trotzdem immer noch unüberhörbar Magrudergrind. Yeeha!

Reinhören!

2/03/2009

Einblicke in eine surreale Welt



Über wenige Länder auf diesem in jeder Hinsicht vielfältigen Planeten weiß man so wenig wie über die Nordseite Koreas. Nach dem Koreakrieg hat sich das Land völlig abgeschottet und zählt seit einigen Jahren wieder zu den "Schurkenstaaten" dieser Welt. Bilder abseits von Kim Jong Ill-Portraits zu Gesicht zu bekommen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Umso erstaunlicher, dass ein amerikanisches Team tatsächlich neben einigen anderen Pressevertretern ins Land gelassen wurde, um auf einer streng choreographierten Tour Filmmaterial schießen zu dürfen.
Zugegeben, der Artikel ist ausgesprochen amerikanisch eingefärbt, gibt aber einen relativ guten Einblick (oder zumindest das, was wir dafür halten) in ein Land, das sich so fernab unserer demokratisch geprägten Vorstellungskraft bewegt, dass man schlußendlich nur noch mit offenem Mund da sitzen kann, ob des unglaublichen Aufwands, den diese Nation vergeblich betreibt, sich selbst in einem schillernden Licht da stehen zu lassen. Und wie auch schon im Filmbeitrag, für den man sich durchaus etwas Zeit nehmen sollte und der mitnichten an der Perfektion kratzt (störend das schon erwähnte amerikanische Weltbild sowie die tlw. arg krass durchscheinende Verständnislosigkeit für die Kultur, in der man sich gerade bewegt), erwähnt, stellt sich hiernach umso mehr die Frage: Wie soll DIESES Land jemals über funktionierende Atomwaffen verfügt haben? Nordkorea wirkt innerlich dermaßen zerrüttet, dass an einen Krieg mit außerhalb nicht einmal ansatzweise zu denken ist.
Aber seht selbst!

Ansehen!

Beta Satan




Jaja, sonderlich angenehm scheinen die dänischen Jungs von Beta Satan ja nicht zu sein, wenn man sich ansieht, wie non-chalant sie sich auf ihrer Myspace-Seite äußern.

We don't want to know your name. We don't want to know who you really are. We don't want to hear what you have to say. Your mediocre existence has no appeal to us. Keep your lack of talent to yourself. Nothing you have to offer could ever have any interest to us. We don't care about you and we don't know anybody that does. We don't need new friends.

Das Tolle daran: die können sich das leisten. Warum? Ganz einfach. Songs wie "666" oder "What's The Point" schreiben, all den Möchtegern-Rockbands dieser Tage zeigen, wie man wirklich nach dicken Eiern und ordentlich Alkohol im Gepäck klingt und schon ist die Sache gegessen. File under: Tanzbarer Noise-Rock mit der Energie einer Wagenladung Red Bull gratis! Klasse Sache, das!

Reinhören!

2/02/2009

Final Fight




Bandname angucken und in Erinnerungen schwelgen. Nein, Final Fight haben sich nicht einfach nur diesen Namen gegeben, um möglichst tough, männlich und am besten auch noch strunzblöd rüberzukommen. Die Jungs sind schlichtweg alte Videospiel-Nerds, die den Zeitvernichtern ihrer nicht allzu lang zurückliegenden Jugend Tribut zollen. Nebenbei auch noch dem Hardcore der alten, positiven Schule. Nein, prollig ist hier gar nichts, dafür jedoch ehrlich bis auf die Knochen und garniert mit Texten dieser Duftmarke:

Could this be all that we are good for? And can this be all that I can offer? Just a mind that's trained to waste away. What do you have to show for your ruined day? Make your dent here with your life. Live a life full of pride, when I go I know I tried to live a full life that wasn't along for the ride. I'd rather be buried than ungrateful to be given life and food on the table and in a world this shaky, unstable we've got to be less hateful.


Tolle Sache, bald neues Album, bis dahin noch unzählige Male "Under Attack" anhören und die möglicherweise besseren Comeback Kid abfeiern.

Reinhören!

The War On Drugs



Wie amerikanisch kann eine Band klingen? The War On Drugs statuieren ein Exempel und jagen auf ihrem ersten Album "Wagonwheel Blues" den guten alten Herrn Springsteen durch den Indie-Fleischwolf. Und kommen damit durch. Letztes Jahr klang kaum eine Platte so einladend wie diese und doch mit so viel Sinn für die kleinen Details und die großen Melodien. Bald auf Tour, jetzt schon im Blog eures Vertrauens und in geschätzten zehntausend anderen auch. Werden noch richtig groß, wenn die so weiter machen und vielleicht in Zukunft die epischen Ambientsongs aus der Plattendramaturgie rauslassen. Wobei: vielleicht sollten sie doch nicht richtig groß werden...

Reinhören!